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Zahlungsmoral vs. Zahlungsfrist
Thread poster: Tanja Spath-Nagazi
Andrea Bernard (X)
Andrea Bernard (X)  Identity Verified
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Direktes Gespräch f2f ist immer am Besten May 8, 2015

Hallo Tanja,

Ich finde bei solchen Angelegenheiten das direkte Gespräch immer am Besten. 600 km ist weit aber auch wieder nicht so weit, dass es nicht machbar ist. Und bei einer solchen Gelegenheit (wenn du extra zu Besuch kommst), ergibt sich auch oft die Möglichkeit, die Zusammenarbeit sogar noch zu erweitern.

Wenn du den Kunden nicht zu sehr unter Druck setzen willst, sagst du ihm, dass du "sowieso" geschäftlich in der Gegend bist und die Gelegenheit für einen
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Hallo Tanja,

Ich finde bei solchen Angelegenheiten das direkte Gespräch immer am Besten. 600 km ist weit aber auch wieder nicht so weit, dass es nicht machbar ist. Und bei einer solchen Gelegenheit (wenn du extra zu Besuch kommst), ergibt sich auch oft die Möglichkeit, die Zusammenarbeit sogar noch zu erweitern.

Wenn du den Kunden nicht zu sehr unter Druck setzen willst, sagst du ihm, dass du "sowieso" geschäftlich in der Gegend bist und die Gelegenheit für einen Besuch nutzen möchtest.

Viele Grüße
Andrea
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Tatjana Dujmic
Tatjana Dujmic  Identity Verified
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Was noch nicht erwähnt wurde... May 8, 2015

...aber vielleicht auch bei der Argumentation helfen kann, ist die europäische Zahlungsrichtlinie (ich weiß zwar nicht genau, wo das Unternehmen ansässig ist, gehe aber von Europa aus):

http://www.akademie.de/wissen/neue-eu-zahlungsrichtlinie-saeumige-zahler-sollen-wirksamer-bestraft-werden

Höhere Preis
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...aber vielleicht auch bei der Argumentation helfen kann, ist die europäische Zahlungsrichtlinie (ich weiß zwar nicht genau, wo das Unternehmen ansässig ist, gehe aber von Europa aus):

http://www.akademie.de/wissen/neue-eu-zahlungsrichtlinie-saeumige-zahler-sollen-wirksamer-bestraft-werden

Höhere Preise zum Ausgleich der Darlehensgewährung - denn nichts anderes ist es, was du tust (de facto ein Lieferantenkredit) sind ein Schritt, den ich auf jeden Fall in Erwägung ziehen würde. Das würde ich dem Kunden auch so kommunizieren.

Skonto dann natürlich nur bei den höheren Preisen, dann passt es wieder

Natürlich besteht die Gefahr, den Kunden zu verlieren. Aber wenn sie unzufrieden wären, hätte sie schon lange gewechselt, oder? Also hast Du ja einen Trumpf in der Hand.

Manchmal muss man sich aber auch von Kunden trennen - so ist das leider.

Ich drücke die Daumen und fäden es gut, wenn Du an dieser Stelle über den weiteren Verlauf berichten würdest.

Viele Grüße

Tatjana
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Mit Andrea May 8, 2015

Sehe das wie Andrea, v. a. falls es sich um einen Kunden in Frankreich handeln sollte, der zahlungskräftig ist. Sich einfach mal mit der Direktionsassistentin zum Mittagessen treffen...

 
Rolf Keller
Rolf Keller
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Doch, Steffen May 8, 2015

Steffen Walter wrote:

... damit muss ich als Übersetzer nicht leben!


Doch, du musst damit – also mit der realen Welt um uns herum – leben, dass es solche Kunden gibt. Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass es nur solche gibt oder dass man mit solchen zusammenarbeiten muss.

Im Übrigen unterliegst du (oder wohl eher die von dir hier "stellvertretend" zitierten Kunden) mit dem Elektriker-Vergleich einem fundamentalen Irrtum: Von einer defekten Glühbirne mehr oder weniger hängt das Wohl und Wehe des Unternehmens nicht ab, von gelungenen Übersetzungen dagegen sehr wohl


Du verallgemeinerst viel zu sehr. Es gibt sehr wohl Kunden, die lediglich ein Papier brauchen, auf dessen Deckblatt "Übersetzung" steht, das aber niemand jemals liest.

Da ist z. B. der Importeur von Spezialmaschinen, der muss eine Übersetzung der Bedienungsanleitung liefern, weil seine Kunden das sonst mit Hinweis auf EU-Vorschriften zum willkommenen Anlass nehmen, einen Teil des Entgelts zurückzuhalten. Nach Lieferung der Maschine fährt jemand zum Kunden, hilft und berät bei der Installation und weist die Leute in die Bedienung ein. Die Anleitung verschwindet im Schrank irgendeines Grau- oder Weißkittels und verstaubt dort. Oft allein schon deswegen, weil die Leute als reine Praktiker längere technische Texte gar nicht gut genug lesen können/wollen und/oder weil die Anleitung nichts taugt (der Autor hat sie vielleicht auch nur als Alibi geschrieben, schlecht strukturiert und wichtige Dinge vergessen). Und wenn es mal ein Problem gibt, dann nimmt man nicht die Anleitung zur Hand, sondern greift zum Telefon – da ist oft kein großer Unterschied zwischen Hausfrauen, Ingenieuren und Übersetzern. 

Und da ist z. B. der Exporteur, der sein Geld per Akkreditiv bekommt. Der muss einfach am Stichtag irgendetwas liefern, was "Dokumentation" heißt. Die beteiligten Banken diskutieren nicht, die fragen nur "Ist das Dokument X da oder nicht?". Wenn der Container dann beim Kunden ankommt, läuft es wie im vorstehenden Fall beschrieben: Der Kunde wird eingewiesen.

Man kann Ähnliches auch auf anderer Ebene erleben. Da sagt z. B. der Vorgesetzte des Herrn X: "Bis Montag um 9 Uhr will ich diese Übersetzung auf dem Tisch haben, die Druckerei wartet nicht." Und schon hat Herr X nichts Eiligeres zu tun, als irgendeine Übersetzung beizuschaffen. Gelingt ihm das nicht, bekommt er ja schweren Ärger. Bringt er eine schlechte Übersetzung, dann ist das Risiko für ihn viel geringer. Was wird er also tun?

Dass dabei manche Kunden beratungsresistent sind oder bleiben, wird sich nicht ändern lassen.


Habe ich etwas Gegenteiliges gesagt? Aber mit dieser Tatsache muss man eben leben.


 
Steffen Walter
Steffen Walter  Identity Verified
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Dann, Rolf, ... May 8, 2015

Rolf Keller wrote:

Steffen Walter wrote:

... damit muss ich als Übersetzer nicht leben!


Doch, du musst damit – also mit der realen Welt um uns herum – leben, dass es solche Kunden gibt. Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass es nur solche gibt oder dass man mit solchen zusammenarbeiten muss.

Im Übrigen unterliegst du (oder wohl eher die von dir hier "stellvertretend" zitierten Kunden) mit dem Elektriker-Vergleich einem fundamentalen Irrtum: Von einer defekten Glühbirne mehr oder weniger hängt das Wohl und Wehe des Unternehmens nicht ab, von gelungenen Übersetzungen dagegen sehr wohl


Du verallgemeinerst viel zu sehr. Es gibt sehr wohl Kunden, die lediglich ein Papier brauchen, auf dessen Deckblatt "Übersetzung" steht, das aber niemand jemals liest.

Da ist z. B. der Importeur von Spezialmaschinen, der muss eine Übersetzung der Bedienungsanleitung liefern, weil seine Kunden das sonst mit Hinweis auf EU-Vorschriften zum willkommenen Anlass nehmen, einen Teil des Entgelts zurückzuhalten. Nach Lieferung der Maschine fährt jemand zum Kunden, hilft und berät bei der Installation und weist die Leute in die Bedienung ein. Die Anleitung verschwindet im Schrank irgendeines Grau- oder Weißkittels und verstaubt dort. Oft allein schon deswegen, weil die Leute als reine Praktiker längere technische Texte gar nicht gut genug lesen können/wollen und/oder weil die Anleitung nichts taugt (der Autor hat sie vielleicht auch nur als Alibi geschrieben, schlecht strukturiert und wichtige Dinge vergessen). Und wenn es mal ein Problem gibt, dann nimmt man nicht die Anleitung zur Hand, sondern greift zum Telefon – da ist oft kein großer Unterschied zwischen Hausfrauen, Ingenieuren und Übersetzern. 

Und da ist z. B. der Exporteur, der sein Geld per Akkreditiv bekommt. Der muss einfach am Stichtag irgendetwas liefern, was "Dokumentation" heißt. Die beteiligten Banken diskutieren nicht, die fragen nur "Ist das Dokument X da oder nicht?". Wenn der Container dann beim Kunden ankommt, läuft es wie im vorstehenden Fall beschrieben: Der Kunde wird eingewiesen.

Man kann Ähnliches auch auf anderer Ebene erleben. Da sagt z. B. der Vorgesetzte des Herrn X: "Bis Montag um 9 Uhr will ich diese Übersetzung auf dem Tisch haben, die Druckerei wartet nicht." Und schon hat Herr X nichts Eiligeres zu tun, als irgendeine Übersetzung beizuschaffen. Gelingt ihm das nicht, bekommt er ja schweren Ärger. Bringt er eine schlechte Übersetzung, dann ist das Risiko für ihn viel geringer. Was wird er also tun?

Dass dabei manche Kunden beratungsresistent sind oder bleiben, wird sich nicht ändern lassen.


Habe ich etwas Gegenteiliges gesagt? Aber mit dieser Tatsache muss man eben leben.


... haben wir wohl unterschiedliche Vorstellungen davon, was "damit leben" bedeutet. Ich meinte damit, dass man sich dem nicht auf Dauer aussetzen muss, sondern sich selbst um Kunden bemühen sollte, mit denen eine andere Zusammenarbeit möglich ist. Dass ich in der Lage wäre, die genannten Zu- und Missstände in der Welt, der Industrie etc. im Alleingang zu ändern, habe ich - wie sicher auch klargeworden ist - mit keiner Silbe behauptet. Und was das Alibi-Blatt Papier betrifft, das nach der Lieferung irgendwo in der Schublade verschwindet: Das mag ja in vielen Fällen so sein, aber genau aus diesem Grund habe ich ja auch noch angefügt: "... erst recht, wenn sie [die Übersetzungen] für die Außendarstellung bestimmt sind".


 
Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Kommunikation May 8, 2015

Denke ebenfalls nicht, dass man damit leben "muss". Allerdings hilft es häufig, seine Bedingungen im Vorfeld klar abzustecken und nicht Monate zu warten, wenn etwas schief läuft. Wenn man den Kunden bestimmte Umstände erklärt, sind die meisten durchaus bereit, einem entgegenzukommen bzw. bestimmte Dinge anders zu handhaben - v. a. wenn sie mit der bisherigen Arbeit zufrieden waren.

[Modifié le 2015-05-08 16:06 GMT]


 
Tanja Spath-Nagazi
Tanja Spath-Nagazi  Identity Verified
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Vor einer ausführlichen Rückmeldung ... May 9, 2015

(habe hier seit gestern ein kränkelndes Kind) wenigstens kurz ein "Zwischendanke" für Eure unterschiedlichen Sichtweisen und Vorschläge.

Um aber wenigstens die konkrete Frage zum Sitz der Firma zu beantworten - die Firma ist in Deutschland ansässig, der Mutterkonzern in Portugal. Rechnungen gehen an die deutsche Adresse, wobei mir als Begründung für verspätete Zahlungen auch schon die verzögerte Freigabe aus Portugal genannt wurde.

Ich werde mich auf jeden Fall
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(habe hier seit gestern ein kränkelndes Kind) wenigstens kurz ein "Zwischendanke" für Eure unterschiedlichen Sichtweisen und Vorschläge.

Um aber wenigstens die konkrete Frage zum Sitz der Firma zu beantworten - die Firma ist in Deutschland ansässig, der Mutterkonzern in Portugal. Rechnungen gehen an die deutsche Adresse, wobei mir als Begründung für verspätete Zahlungen auch schon die verzögerte Freigabe aus Portugal genannt wurde.

Ich werde mich auf jeden Fall Anfang der Woche nochmals näher mit Euren Rückmeldungen beschäftigen und mich dazu äußern; anschließend werde ich mir eine konkrete Vorgehensweise überlegen, denn so wie bisher kann ich es nicht weiter hinnehmen.
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Tanja Spath-Nagazi
Tanja Spath-Nagazi  Identity Verified
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Etwas unternehmen ... May 11, 2015

Guten Morgen,

nachdem ich erneut Eure Antworten durchgelesen und die ganze Situation nochmals überdacht habe, habe ich mich entschlossen, mich in einer sachlichen E-Mail an die Direktionsassistentin zu wenden, die positiven Punkte der bisherigen jahrelangen Zusammenarbeit hervorzuheben, aber auch auf meine Situation aufmerksam zu machen und auf die Tatsache hinzuweisen, dass an den meisten Projekten Kollegen beteiligt sind, für die ich in Vorleistung gehen muss - im Grunde ist die
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Guten Morgen,

nachdem ich erneut Eure Antworten durchgelesen und die ganze Situation nochmals überdacht habe, habe ich mich entschlossen, mich in einer sachlichen E-Mail an die Direktionsassistentin zu wenden, die positiven Punkte der bisherigen jahrelangen Zusammenarbeit hervorzuheben, aber auch auf meine Situation aufmerksam zu machen und auf die Tatsache hinzuweisen, dass an den meisten Projekten Kollegen beteiligt sind, für die ich in Vorleistung gehen muss - im Grunde ist dieser Umstand dem Unternehmen bekannt, aber es wäre sicherlich sinnvoll, es nochmals explizit herauszustellen.

Andrea erwähnte, dass es wichtig sei, seine Bedingungen im Vorfeld abzustecken, was ich natürlich zu Beginn der Zusammenarbeit getan habe. Die später seitens des Unternehmens aufgestellte verlängerte Zahlungsfrist habe ich "aus Kulanzgründen" akzeptiert und hatte auch kein Problem damit gehabt, da regelmäßig Aufträge hereinkamen, die auch genauso regelmäßig - alle 60 Tage - gezahlt wurden. Alle weiteren Verzögerungen ergaben sich schleichend und wurden auf meine Rückfragen mit dem Hinweis, es handele sich um Ausnahmen, abgetan. Es war also ein Prozess, auf den ich nicht sofort scharf reagieren wollte/konnte.

Durch die vielen Projekte mit dem Unternehmen weiß ich auch ziemlich genau, wie es finanziell um das Unternehmen bestellt ist. Einige Filialen wurden geschlossen, im Augenblick erholt sich der Betrieb wieder. Auch diese Situation war für mich ein Grund, eben nicht sofort auf striktere Einhaltung der Zahlungsfristen zu pochen.

Rolf stellte den Vorteil des Spezialgebiets infrage. Selbstverständlich halte ich meine Arbeit nicht für unersetzlich und man kann sich in fast jedes Themengebiet einarbeiten. Ich denke, es kommen da einige Umstände zusammen (auf die ich gar nicht alle eingehen kann), die mir zeigen, dass ich nun einfach offensiver vorgehen muss und ich eben nicht alles hinnehmen muss.

Was die Fälligkeit betrifft, so habe ich hier die Formulierung aus den Bestellscheinen der Firma zitiert, die ihre Zahlungsbedingungen immer so formuliert - "nach 60 Tagen ab Rechnungsdatum" - was ich sowieso als seltsame Formulierung ansehe, weil "nach 60 Tagen" sowas "Unendliches" impliziert.

Vielen Dank nochmals für Eure Denkanstöße - ich werde einiges davon für mein weiteres Vorgehen aufgreifen.
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Schtroumpf
Schtroumpf
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Gesetzliche Vorgaben einfordern May 27, 2015

Danke Tatjana, dass du die EU-Richtlinie erwähnst. Offenbar wurde sie inzwischen auch in deutsches Recht umgesetzt, das hier ja wohl anzuwenden ist:
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Danke Tatjana, dass du die EU-Richtlinie erwähnst. Offenbar wurde sie inzwischen auch in deutsches Recht umgesetzt, das hier ja wohl anzuwenden ist:
http://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/wirtschaftsrecht/gesetz-zur-bekaempfung-des-zahlungsverzugs-im-geschaeftsverkehr_210_269632.html

Ich betrachte das Thema, das Tanja hier angeschnitten hat, mit einiger Bitterkeit. Es war namentlich in Frankreich ein ständiger Krieg mit den Konzernbuchhaltern, die ihren Erfolg offenbar daran messen, mit wie viel Verspätung sie ihre Unterauftragnehmer bezahlen. Nachdem ich damit begonnen habe, die 40 Euro Strafzahlung anzukündigen und nach angemessener Wartezeit auch einzufordern, ist die Stimmung ins Bodenlose abgesunken. Ich hatte es unendlich satt, für meine Bezahlung auch noch Bittgänge oder Mailgefechte unternehmen zu müssen. So viel verschenkte Zeit, so viel Ärger...!

Zuerst hatte ich den Eindruck, meine Kunden hätten Existenzschwierigkeiten. Aber sie sind immer noch da, offenbar hat der Wahnsinn Methode im Sinne der Cash-Flow-Optimierung.

Ich habe damals einen radikalen Schnitt gemacht und habe eine Anstellung im öffentlichen Dienst angenommen. Seither werde ich zuvorkommend behandelt. Mein Abteilungsleiter sorgt dafür, dass es uns so gut wie möglich geht. Das gar nicht so schlechte Gehalt landet unaufgefordert da, wo es hingehört: auf meinem Konto. Und zwar rechnungstechnisch im Mittel 17 Tage nach Erbringung der Leistung, egal ob ich im Urlaub bin oder arbeite.

Es würde mich freuen, dass ALLE Übersetzer die Einhaltung der EU-Vorschriften fordern und notfalls durchdrücken. Dann würde ich sogar gern wieder in die Selbständigkeit zurückkehren. Hoffnung habe ich aber wenig. In Frankreich ist schon der Staat selbst nicht in der Lage, die Vorgabe zu erfüllen (leere Kassen). Faktisch werden die Gepflogenheiten weiterhin von denjenigen geprägt, die die blanke Macht besitzen und einsetzen.
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Coqueiro
Coqueiro
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Trennen! May 27, 2015

Vielleicht hilft (m)eine Erfahrung aus einer ganz anderen Branche. Als Geowissenschaftler bin ich immer wieder auch freiberuflich unterwegs. Auch als Planer und Gutachter für (Berg-) Baukonzerne hatte und habe ich dabei sehr häufig das Problem teils extrem verspäteter Zahlungseingänge. Auch Geologen bereitet das schlaflose Nächte und existenzielle Probleme. Bei wichtigen Kunden, und das waren zumindest anfangs eigentlich alle, hatte ich früher große Hemmungen, an offene Rechnungen zu erin... See more
Vielleicht hilft (m)eine Erfahrung aus einer ganz anderen Branche. Als Geowissenschaftler bin ich immer wieder auch freiberuflich unterwegs. Auch als Planer und Gutachter für (Berg-) Baukonzerne hatte und habe ich dabei sehr häufig das Problem teils extrem verspäteter Zahlungseingänge. Auch Geologen bereitet das schlaflose Nächte und existenzielle Probleme. Bei wichtigen Kunden, und das waren zumindest anfangs eigentlich alle, hatte ich früher große Hemmungen, an offene Rechnungen zu erinnern oder gar Mahnungen zu versenden.

Im Laufe der Zeit hat sich das gelegt. Rechnungen, Zahlungserinnerungen und Mahnungen werden routinemäßig verschickt. Sie tragen keine Unterschrift und statt freundlicher Grüße und einer Unterschrift (den Fehler begehen viele Freiberufler) sind sie mit Kontoverbindung und konkretem Zahlungsziel versehen. Also keine Frist, da müsste ja erst gerechnet werden, sondern ein Datum. Ich versende sie grundsätzlich auch in gesonderter Post. Erst wird geliefert, einen Tag später folgt die Rechnung, ganz unabhängig davon, ob das in Papierform oder auf elektronischem Weg geschieht. Nach Zahlungserinnerung und (erster) Mahnung erwähnt die zweite Mahnung den Rechtsweg, und nach Ablauf der darin genannten Frist wird dieser (es war nur einmal notwendig) auch beschritten. Dieser Ablauf ist für alle Kunden und für alle Projekte gleich. Punkt.

Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Kein mir wertvoller Kunde ist jemals wegen dieser Vorgehensweise abgesprungen. Sie wird einfach als professionell empfunden. Selten werde ich überhaupt darauf angesprochen. Denn meine eigentliche Dienstleistung und meine Rechnung landen in aller Regel auf verschiedenen Schreibtischen. Folgeaufträge kommen nicht aus der Buchhaltung!
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