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German language (monolingual) [PRO] Linguistics / Korrespondenz
German term or phrase:Bezug nehmend (bezugnehmend) vs. in Bezug auf vs. mit Bezug auf vs.
...wir nehmen Bezug auf vs. wir beziehen uns auf [Ihr Schreiben]
Eine Frage aus reiner Verzweiflung (da offenbar sämtliche Formen friedlich nebeinander existieren): Welche Form ist in der deutschen Geschäftskorrespondenz am weitesten verbreitet? Kann jemand eine Rangliste anbieten? Oder ist das ganz einfach 'ne stilistische Geschmackssache?
Ich kann leider nirgends Anhaltspunkte finden, die über die Rechtschreibung hinausgehen, und bin daher gespannt auf eure Meinung...
Also z.B. hier:.... vielen Dank fűr Ihr Schreiben vom...
• nicht: bezugnehmend auf unser Gespräch sende ich Ihnen hiermit anliegend drei Gestaltungsvorschläge / sondern: mit diesem Brief erhalten Sie 3 Vorschläge • nicht: ersuche Sie, mir bitte fernmündlich Mitteilung zu machen... / sondern: Wenn Ihnen eine der Möglichkeiten gefällt, rufen Sie mich kurz an. • nicht: den Beschluss fassen / sondern: beschließen • nicht: im Wege der / sondern: per • nicht: in Abzug bringen / sondern: abziehen • nicht: in Erwägung ziehen / sondern: erwägen • nicht: in Rechnung stellen / sondern: berechnen • nicht: mit Ausnahme von / sondern: außer • nicht: unter Beweis stellen / sondern: beweisen • nicht: unter Zuhilfenahme von / sondern: mit • nicht: zur Auslieferung bringen / sondern: liefern
Aus meiner Erfahrung als Schreibkraft in über 30 Berliner Firmen weiß ich, dass sich die frisch von der Uni kommenden Berufsanfänger über jede Standardphrase freuen, mit der sie ihr Papier schnell und problemlos füllen können - das erklärt die Verbreitung. So ein richtiges Denken und Fühlen wie von Johanna beschrieben findet sich frühestens in der Chefetage oder Vertriebsabteilung wieder. :-|
Gut gebrüllt, äh gequakt, Ente...:-D. Apropos Zielgruppe: Wie erwähnt ist die Frage rein theoretisch, weil mir zumindest in der brieflichen CH-Geschäftkorrespondenz alle obgenannten Formulierungen (weltfremd hin oder her) sehr häufig begegnen und ich neugierig bin, wie's damit in Deutschland aussieht (in der Praxis, nicht in der Stillehre!). In der Schweiz brauchen Veränderungen bekanntlich etwas länger ;-).
Für allgemeine Geschäftskorrespondenz ist solch ein Kanzleistil sicher unangebracht, aber du hast noch nichts über die Zielgruppe gesagt. Juristen machen manchmal seltsame Dinge, um sich vom gewöhnlichen Volk abzuheben und in den Augen Normalsterblicher in so etwas wie den Mediziner- oder Priesterstand aufzusteigen, und dazu kann auch eine weltfremde Ausdrucksweise gehören. :-D Es kommt also sowohl auf den Autor als auch auf die Zielgruppe an, wie "steif" man sich am besten ausdrückt, um etwa sein Honorar zu verteidigen oder dem Gegner Angst einzujagen.
Willst Du Deine Antwort "allesamt vermeiden" nicht posten? Ist bestimmt ein guter Tipp fürs Glossar, selbst wenn die "Bezug"-Floskeln noch lange nicht ausgerottet sind... (und obwohl Fontane längst nicht mehr unter uns weilt)
Danke, Emmanuelle! Mehrere Jahre?! – Du Ärmste :-))... Rein gefühlsmäßig würde ich mich bei der obigen Auswahl auch am ehesten für die Variante "Wir beziehen uns auf" entscheiden, weil sie durch die aktive und personalisierte Form noch am lebendigsten wirkt (und das will bei Floskeln was heißen).
Hallo Anja, ich hatte das Vergnügen, mehrere Jahre Wirtschaftsdeutsch und Handelskorrespondenz auf dem Stundenplan zu haben. Die Standardformulierungen, die ich damals gelernt habe, sind "bezugnehmend auf" und "wir beziehen uns auf". Gruß ;o)
Ich würde mich freiwillig ja nie so ausdrücken, aber wenn in einem Geschäftsbrief "nous référant à" oder "with reference to" steht, möchte ich mich doch auch nicht aufs kreative Glatteis wagen.... (wobei ich noch nicht einsehe, was in Deinem Bsp.-Link gegen "beiliegend" spricht -> anbei?).
Sollte es um eine literarische Übersetzung eines englischen Textes gehen, der, sagen wir mal, in Fontanes Zeiten angesiedelt ist, fände ich "Bezug nehmend" sehr angebracht; in der modernen Geschäftskorrespondenz würde ich eher für einen "natürlich/ansprechenden" Stil plädieren. Und da bieten sich doch eine ganze Menge Variationen an!
Danke für den interessanten Link, Johanna. "Neu" formulieren ist bestimmt ein kleines Hintertürchen :-). Allerdings befürchte ich, dass sich auch solche Vermeidungssätzchen mit der Zeit bzw. zunehmender Verwendung totlaufen und wir dann wieder am Anfang stehen...
Zudem kennt jede (?) Sprache ihre Floskeln in der Geschäftskorrespondenz, und eine Ent-Floskelung ;-) ist je nach Adressat ein gewagtes Unterfangen.
Also z.B. hier:.... vielen Dank fűr Ihr Schreiben vom...
• nicht: bezugnehmend auf unser Gespräch sende ich Ihnen hiermit anliegend drei Gestaltungsvorschläge / sondern: mit diesem Brief erhalten Sie 3 Vorschläge • nicht: ersuche Sie, mir bitte fernmündlich Mitteilung zu machen... / sondern: Wenn Ihnen eine der Möglichkeiten gefällt, rufen Sie mich kurz an. • nicht: den Beschluss fassen / sondern: beschließen • nicht: im Wege der / sondern: per • nicht: in Abzug bringen / sondern: abziehen • nicht: in Erwägung ziehen / sondern: erwägen • nicht: in Rechnung stellen / sondern: berechnen • nicht: mit Ausnahme von / sondern: außer • nicht: unter Beweis stellen / sondern: beweisen • nicht: unter Zuhilfenahme von / sondern: mit • nicht: zur Auslieferung bringen / sondern: liefern