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German language (monolingual) [PRO] Bus/Financial - General / Conversation / Greetings / Letters
German term or phrase:you
Ich überprüfe eine vorliegende Übersetzung einer umfangreichen Online-Schulung für die Finanzmitarbeiter eines großen Unternehmens. Der Kunde wünscht ausdrücklich, dass nicht die Sie-Form, sondern die Du-Form verwendet wird.
Der Übersetzer hat mal "Du", mal "du" übersetzt. M. E. geht das nicht. Nur: "Du" oder "du". Sind beide richtig und ich habe freie Wahl? Oder ist nur "du" richtig?
Laut Duden besteht Wahlfreiheit in Briefen. Ist ein Online-Training einem Brief gleichzusetzen?
Explanation: Ist eindeutig meine Praxis in solchen Fällen. Es handelt sich um das nicht formale "du" im vertrauten Gesprächsstil. Heute sind die Grenzen selbst in der brieflichen Anrede verwaschen und das "Du" wird immer seltener. Dass es in diesem Fall unangebracht ist, erscheint mir sicher, insbesondere wenn es um eine sich immer wiederholende "kolloquiale" Anrede geht, die ja eine Einbeziehung des Angeredeten bewirken soll.
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und natürlich hat Silke Recht - einheitlich ist die Voraussetzung
Habe auf meine Bitte um Rückfrage beim Kunden leider keine Antwort erhalten. Aber: Der Kunde hat bei einer früheren Übersetzung, bei der einheitlich "Du" verwendet wurde, selbst Korrekturen vorgenommen, und dabei mal "du" und mal "Du" verwendet! Offensichtlich ist diese Frage dem Kunden völlig egal.
Manchmal kann ich wirklich nicht anders als mich wundern, wie viele Aspekte noch – neben dem schlichten, gesunden Menschenverstand – in den Vordergrund dringen wollen. Diese Frage ist nicht mit "neuer theutscher Rechtschreibung" oder komplexen mentalen Konstruktionen/Konstriktionen zu lösen, sondern mit einfacher, höchst menschlicher Psychologie (s. meinen ersten Kommentar). Damit will ich sagen: Es ist nicht einfach nur eine formelle Frage, sondern: Welche Wirkung auf mein Gegenüber will ich erreichen? Denn wenn der Kunde schon diesen Wunsch äußert (s. ursprüngliche Fragestellung), dann erwartet er die gleiche Sensibilität auch in der Übersetzung. Darum geht es doch eigentlich, oder?
My partner's coursebook for the Integrationskurs says "Sie" all the way through. What I was wondering: Does the customer not have any guideline on this? If you could get a hold of some other course material for this client, you'd probably see what they use. That's still your best bet.
If you can't, I'd agree with Rolf that you should not capitalize it here. In any case, it's quite an "impersonal" way to communicate, so I don't see what you'd gain by using a capitalized "Du."
"Seit der Orthografiereform im Jahr 1998 galt folgende Regel, die bei vielen Schreibenden auf Ablehnung stieß: Die Anredepronomen du und ihr mussten ebenso wie ihre zugehörigen Possessivpronomen dein und euer nunmehr auch in Briefen, Widmungen, oder Fragebögen kleingeschrieben werden. Kritiker argumentierten, dass sie durch die Großschreibung der vertraulichen Anredepronomen und ihrer Possessivpronomen den Personen, die sie duzen, denselben Respekt entgegenbringen möchten wie denen, die sie siezen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die umstrittene Regel überarbeitet." http://www.abzv.de/Newsletter/Download-Services/Gross-und-Kl...
Reasoning is odd, though, in my opinion. Used to be around lawyers a lot - it tended to be on first-name basis but "Sie." I still remember this here: "der höhere sagt zu dem niedrigern du, der gutsherr zu dem bauern, zumal wo noch leibeigenschaft besteht. der geringere gebraucht in der antwort den pl. in einigen ländern werden die vasallen in den fürstlichen rescripten du angeredet," http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lem...
Duden Band 9: "Die Anredepronomen du, ihr und die entsprechenden Possessive dein, euer werden kleingeschrieben. In Briefen, E-Mails und SMS ist sowohl die Groß- als auch die Kleinschreibung korrekt (Ich danke Dir / dir für Deinen / deinen lieben Brief! Wie geht es Euch / euch?) Für Fragebogen (z. B. bei schriftlich fixierten Prüfungsfragen) gilt dies nicht; hier schreibt man du, dein usw. wie sonst klein."
Die Frage "Ist es einem Brief gleichzusetzen oder nicht?" ist kein zielführender Denkansatz.
Die Preisfrage lautet: Mit welcher Schreibweise verletzt man keine der obigen Regeln? Die Antwort: mit "du". Und schon kann man fröhlich weiterarbeiten, ohne unnötig grübeln zu müssen. :-)
Falls die Mehrzahl der Leser der Übersetzung anderer Meinung sein sollte, dann kann man das ohnehin nicht herausfinden, weder durch Nachdenken, noch durch Befragen anderer Leute.
@ Christian: Die Frage Sie/Du/du ist in Deutschland sehr im Flusse, eine Bewertung auch von verschiedenen Faktoren abhängig, letztlich auch dem Gefühl. Ein nicht deutschsprachiger, nicht in Deutschland lebender (!) Kunde ist da völlig überfordert. Wir sehen ja schon hier, wie vielfältig die Meinungen sind. Ich denke nach wie vor, dass du hier die passende Form ist.
Es geht m.E. eher um die Art, wie die Ansprache erfolgt. Und das hängt natürlich auch vom Unternehmen ab. Wenn es ein eher konservatives ist, ist "Du" durchaus noch üblich. Aber ja, die Rücksprache ist durchaus sinnvoll.
ist eine wichtige Frage die zusammen mit dem Kunden geklärt werden sollte. Ich finde, Du hat seine Berechtigung, wenn man sich wirklich an eine ganz bestimmte Person wendet. In diesem Kontext ist du eigentlich eine Umschreibung für "man"- bzw. Passivkonstruktionen. Hinzu kommt, dass die Großschreibung bei bestimmten Textsorten dann Dein, Euer nach sich zieht, was letztendlich eher den Lesefluss stört. Für mich ist also schon ein Rundbrief kein Brief mehr in dieser Hinsicht.
Da kann man sicher trefflich drüber streiten. Ich würde eine Online-Schulung nicht in die Kategorie "(persönlicher) Brief" einordnen, also du. Zudem scheint mir Du auch schon einwenig antiquiert
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Du/du
Explanation: Man kann es bei der schriftlichen Anrede als "Du" verwenden, ansonsten ist es "du". Und dann natürlich einheitlich.
Silke Walter Germany Local time: 00:58 Native speaker of: German
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Asker: Danke!
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Du
Explanation: Du - Großschreibung in allen Textformen, in denen der Autor selbst den Leser persönlich anredet
Allgemein gilt: In allen Textformen, in denen der Autor selbst den Leser persönlich anredet, kann man du/Du und die genannten Wörter großschreiben. Das gilt dann zum Beispiel für Zettelmitteilungen in WGs („Katinka, du/Du wirst durchaus nicht gedisst, wenn du/Du auch mal den Müll runterbringst“), Bemerkungen von Lehrern in den Heften ihrer Schüler („Da hattest du/Du wirklich einen ganz tollen Einfall, Steffi“) und, und, und. In all diesen Fällen empfehlen wir übrigens die Großschreibung.
Groß- oder Kleinschreibung von „du/Du“ und „ihr/Ihr“ In der Regel werden die Formen des Anredepronomens du kleingeschrieben, ebenso dann auch die der Mehrzahl ihr. Die Kleinschreibung gilt darüber hinaus auch für die Formen der Possessivpronomen dein, euer und auch für deinesgleichen, deinerseits usw. In Briefen (auch auf Ansichtskarten u. Ä.), E-Mails und SMS kann man allerdings auch großschreiben: „Liebe Elly, wir wünschen dir/Dir viel Erfolg in deinem/Deinem neuen Amt als Vorsitzende des Bachvereins und euch/Euch allen viele renaturierte Bäche voller überbordend lebensfroher Bachflohkrebse.“ ***Allgemein gilt: In allen Textformen, in denen der Autor selbst den Leser persönlich anredet, kann man du/Du und die genannten Wörter großschreiben. Das gilt dann zum Beispiel für Zettelmitteilungen in WGs („Katinka, du/Du wirst durchaus nicht gedisst, wenn du/Du auch mal den Müll runterbringst“), Bemerkungen von Lehrern in den Heften ihrer Schüler („Da hattest du/Du wirklich einen ganz tollen Einfall, Steffi“) und, und, und. In all diesen Fällen empfehlen wir übrigens die Großschreibung.*** Umgekehrt heißt dies aber auch: In der wörtlichen Rede (etwa in Erzählungen oder Romanen) werden du und die anderen genannten Wörter nie großgeschrieben, da ja hier der Autor nicht den Leser anredet: „Ach, du bist gut integriert, lachte Moira, ich meine, du passt gut in die Landschaft“ (Sylvie Schenk: Der Gesang der Haut). Nicht großgeschrieben wird auch in Werbeanzeigen bzw. -plakaten, Editorials von Jugendzeitschriften oder in Fragebogen (z. B. bei schriftlich fixierten Prüfungsfragen), da es sich hier jeweils nicht um eine persönliche Anrede handelt. http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/gross-oder-k...
Explanation: Ist eindeutig meine Praxis in solchen Fällen. Es handelt sich um das nicht formale "du" im vertrauten Gesprächsstil. Heute sind die Grenzen selbst in der brieflichen Anrede verwaschen und das "Du" wird immer seltener. Dass es in diesem Fall unangebracht ist, erscheint mir sicher, insbesondere wenn es um eine sich immer wiederholende "kolloquiale" Anrede geht, die ja eine Einbeziehung des Angeredeten bewirken soll.
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und natürlich hat Silke Recht - einheitlich ist die Voraussetzung
Peter Eckschmidt MD Italy Local time: 00:58 Native speaker of: German PRO pts in category: 4
Grading comment
Danke an alle, auch für die aufschlussreiche Diskussion!