Übersetzer-Karriere : welche Sprachkombination vorteilhafter
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Apr 22, 2017

Hallo liebe ProZ-Gemeinde,

Ich strebe eine Ausbildung als Übersetzer an einer Fachakademie in Bayern an. Mein Plan ist es, das Staatsexamen in zwei Sprachen abzulegen. Nun frage ich mich, mit welcher Sprachkombination ich später in der Berufswelt besser aufgestellt wäre.

Zu meiner Person: Ich bin zweisprachig erzogen worden (Spanisch-Deutsch) und habe auch in beiden Ländern gelebt und die Schule besucht. Meine Hochschulreife habe ich in Spanien abgelegt. Ich denk
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Hallo liebe ProZ-Gemeinde,

Ich strebe eine Ausbildung als Übersetzer an einer Fachakademie in Bayern an. Mein Plan ist es, das Staatsexamen in zwei Sprachen abzulegen. Nun frage ich mich, mit welcher Sprachkombination ich später in der Berufswelt besser aufgestellt wäre.

Zu meiner Person: Ich bin zweisprachig erzogen worden (Spanisch-Deutsch) und habe auch in beiden Ländern gelebt und die Schule besucht. Meine Hochschulreife habe ich in Spanien abgelegt. Ich denke ich kann getrost behaupten, dass ich sowohl Spanisch wie auch Deutsch auf muttersprachlichen Niveau beherrsche. Mein Englisch ist ungefähr auf einem B2-C1 Level. Ein paar Grundkenntisse habe ich noch in Französich (vier Jahre Schule) und Portugiesisch.

Folgende Ausbildidungsalternativen schweben mir jetzt vor ( wobei ich eben nicht genau einschätzen kann, wie realistisch sie sind):

- Alternative 1: Direkter Einstieg ins zweite Jahr, mit Spanisch als 1. und Englisch als 2. Fremdsprache. Nach dem Staatsexamen in Spanisch noch 1 Jahr drauf legen und mein Staatsexamen in Englisch machen. 3 jahre Ausbildung insgesammt

-Alternative 2: Drei Jahre Ausbildung an der Fachakademie, mit Englisch als 1. und Französich als 2. Sprache. Nach dem Staatsexamen in Englisch, lege ich noch 1 Jahr drauf und mache mein Staatsexamen in Französisch. Spanisch lasse ich also aus, aber ich hätte eine Sprache mehr. 4 Jahre Ausbildund insgesammt

Nun meine Fragen:

-Sind diese geplanten Ausbildungsverläufe realistisch, wenn man vorraussetzt, dass ich eine gewisse Affinität zu Sprachen habe?

-Welche Sprachkombination würde mir die größeren Vorteile auf dem Arbeitsmarkt verschaffen?

Ich habe mir mal alte Prüfungsaufgaben der hessischen Staatsprüfung für Übersetzer angeschaut und denke, dass ich mit einem halben Jahr Vorbereitung in einem der Fachgebiete (Technik, Wirtschaft, Naturwissenschaften, etc.) die Prüfung in Spanisch locker meistern könnte.

Mein "Problem" bei der ganzen Sache ist, dass ich mittlerweile schon 23 bin und noch keinen Abschluss besitze. Mein Naturwissenschaftliches Studium werde ich 1,5 Jahre vor Ende abbrechen. Wenn ich mit Spanisch als 1. Fremdsprache die Ausbildung beginne, hätte ich wenigstens schon nach zwei Jahren eine ersten Abschluss.

So, ich denke damit hätte ich die wichtigsten Infos gegeben.

Ich bin euch für jede Hilfe dankbar.

Beste Grüße

C.
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Lieselotte Kleinhans
Lieselotte Kleinhans  Identity Verified
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Muttersprachen ausnutzen Apr 24, 2017

Hallo C.,

ich habe die Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin für Englisch (zweite Fremdsprache: Spanisch, Fachgebiet: Wirtschaft) auch an einer bayerischen Fachakademie gemacht. Als freiberufliche Übersetzerin arbeite ich allerdings nur in der Sprachkombination Englisch-Deutsch.

Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, zunächst die Muttersprachen zu nutzen, d. h. Alternative 1 zu wählen. Nach dem Abschluss ist eine kontinuierliche Weiterbildung ohnehin une
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Hallo C.,

ich habe die Ausbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin für Englisch (zweite Fremdsprache: Spanisch, Fachgebiet: Wirtschaft) auch an einer bayerischen Fachakademie gemacht. Als freiberufliche Übersetzerin arbeite ich allerdings nur in der Sprachkombination Englisch-Deutsch.

Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll, zunächst die Muttersprachen zu nutzen, d. h. Alternative 1 zu wählen. Nach dem Abschluss ist eine kontinuierliche Weiterbildung ohnehin unerlässlich und könnte somit dem Ausbau einer weiteren Fremdsprache dienen. Wichtig ist in jedem Fall die Einarbeitung in ein bzw. mehrere Fachgebiete in den gewählten Sprachkombinationen, abhängig vom gewünschten Betätigungsfeld.

Ich denke nicht, dass einzig die Anzahl der Fremdsprachen ausschlaggebend für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt ist.

Welches Ziel strebst Du denn nach dem Abschluss an?

Viele Grüße
Lieselotte
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Maria S. Loose, LL.M.
Maria S. Loose, LL.M.  Identity Verified
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Ja stimmt, Muttersprache ausnutzen Apr 24, 2017

Ich habe früher mal in einer privaten Übersetzer- und Dolmetscherschule gejobt und fand, dass diese nicht optimal auf das Staatsexamen vorbereitete. Wenn man die Sprachen nicht sowieso schon sehr gut konnte, war man aufgeschmissen. Das Staatsexamen ist nämlich sehr schwierig, da man in beide Richtungen pro Sprache übersetzen muss. Also für Spanisch sowohl ins Spanische als auch aus dem Spanischen. Dasselbe gilt für die andere Sprache. Deshalb würde ich auf jeden Fall die Muttersprache aus... See more
Ich habe früher mal in einer privaten Übersetzer- und Dolmetscherschule gejobt und fand, dass diese nicht optimal auf das Staatsexamen vorbereitete. Wenn man die Sprachen nicht sowieso schon sehr gut konnte, war man aufgeschmissen. Das Staatsexamen ist nämlich sehr schwierig, da man in beide Richtungen pro Sprache übersetzen muss. Also für Spanisch sowohl ins Spanische als auch aus dem Spanischen. Dasselbe gilt für die andere Sprache. Deshalb würde ich auf jeden Fall die Muttersprache ausnützen und als zweite Sprache die Sprache wählen, in der ich sehr gut bin (in deinem Fall Englisch.) Da du ja auch schon etwas älter bist, würde ich das Studium wählen, mit dem du am schnellsten fertig bist. Französisch kannst du dann später berufsbegleitend ausbauen. Ein Fachgebiet hast du ja schon durch dein Studium der Naturwissenschaften. Es stimmt, dass das Sachfach ungemein wichtig ist. Vielleicht kannst du ja noch irgendeinen Abschluss in Naturwissenschaften hinkriegen. Zum Beispiel bei der britischen Open University mit Online-Kursen. Ein solcher Abschluss macht bei den Kunden ungeheuer viel Eindruck. Ich kriege hier auf dieser Plattform oft Angebote von Kunden, weil ich Jura studiert habe. Mein juristischer Abschluss bewirkt, dass die Kunden mir die entsprechenden Fachkenntnisse zutrauen.

[Edited at 2017-04-24 11:40 GMT]
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nicky nickname
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mmm... da habt wir wohl Recht Apr 24, 2017

Hey,

Danke euch beiden für die schnellen Antworten.

Ja , ich habe mir schon fast gedacht, dass es sinvoller ist sich in zwei Fremdsprachen richtig zu vertiefen, anstatt drei auf niedrigeren Niveau zu beherrschen. Als Fachgebiete könnte ich mir Wirtschaft und Naturwissenschaften/Technik gut vorstellen. Ich vermute mal, dass Wirtschaft das am meisten geforderte Fachgebiet ist, dass aber eine Übersetzung in einem spezifischeren Fachgebiet, wie Technik Naturwissens
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Hey,

Danke euch beiden für die schnellen Antworten.

Ja , ich habe mir schon fast gedacht, dass es sinvoller ist sich in zwei Fremdsprachen richtig zu vertiefen, anstatt drei auf niedrigeren Niveau zu beherrschen. Als Fachgebiete könnte ich mir Wirtschaft und Naturwissenschaften/Technik gut vorstellen. Ich vermute mal, dass Wirtschaft das am meisten geforderte Fachgebiet ist, dass aber eine Übersetzung in einem spezifischeren Fachgebiet, wie Technik Naturwissenschaften oder Jura, mehr Geld einbringt.

Auch spiele ich noch mit dem Gedanken ein etwas breiter gefächertes Studium, wie Sprache, Kultur, Translation in Mainz zu beginnen. Bei diesem Studium könnte ich drei Fremdsprachen und ein Fachgebiet wählen ( z.Bsp. English als A-, Spanisch als B- und Portugiesisch als C-Sprache, mit Wirtschaft als Fachgebiet). Somit würde ich den amerikanischen Kontinent weitesgehend abdecken). Da sich Spanisch und Portugiesich doch arg ähneln, scheint mir auch das eine Option zu sein.
Der Arbeitsmarkt für Übersetzer soll ja sehr hart umkämpft sein, und dieses Studium könnte mir ein paar Alternativen offenhalten.
Wobei ich keinen Schimmer habe, ob man nun mit einem Bachelor oder mit zwei Staatlichen Prüfungen zum Übersetzer besser aufgestellt ist.

Mein Naturwissenschaftliches Studium kann/möchte ich nicht beenden. Mir ist einfach zu viel Interesse verloren gegangen, als dass ich es noch 1,5 Jahre durchziehen könnte. Das Einzige, was mir klar geworden ist, ist , dass ich nur einen sehr simplen körpelichen Beruf oder einen Beruf mit Bezug zum Schreiben mein Leben lang ausüben könnte.
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Maria S. Loose, LL.M.
Maria S. Loose, LL.M.  Identity Verified
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Fachgebiet in Zukunft extrem wichtig Apr 25, 2017

Meine Einschätzung der Zukunft des Übersetzerberufs ist, dass menschliche Übersetzer in Zukunft nur noch echte, sehr schwierige Fachtexte sowie Marketing-Texte und Literatur übersetzen werden, alles andere erledigt der Computer ("machine translation"). Deshalb hat man als Übersetzer nur noch eine Chance, wenn man sich auf ein Fachgebiet spezialisiert. Daher sollte man wirklich eher ein Fachstudium abschließen und zusätzlich noch die staatliche Prüfung für eine oder zwei Sprachen anstreb... See more
Meine Einschätzung der Zukunft des Übersetzerberufs ist, dass menschliche Übersetzer in Zukunft nur noch echte, sehr schwierige Fachtexte sowie Marketing-Texte und Literatur übersetzen werden, alles andere erledigt der Computer ("machine translation"). Deshalb hat man als Übersetzer nur noch eine Chance, wenn man sich auf ein Fachgebiet spezialisiert. Daher sollte man wirklich eher ein Fachstudium abschließen und zusätzlich noch die staatliche Prüfung für eine oder zwei Sprachen anstreben. Mit Sprachen allein kann man keinen Blumentopf mehr gewinnen. Die Übersetzerstudiengänge an den Unis (Heidelberg, Mainz usw.) vermitteln bei weitem nicht genug Fachkenntnisse.

Außerdem hab ich gute Erfahrungen mit den englischen/schottischen Unis gemacht. Dort wird man besser betreut, die Gruppen sind kleiner und deshalb schaffen fast alle ihren Abschluss. Allerdings hat das seinen Preis. Wenn du dir das leisten kannst, überleg dir doch, ob du nicht im Vereinigten Königreich einen Abschluss in Naturwissenschaften machen kannst, der auf deinen Vorkenntnissen aufbaut. Dann schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Abschluss in Naturwissenschaften plus Vertiefung der Englischkenntnisse. Mehr kann ich dir leider nicht raten.

[Edited at 2017-04-25 15:28 GMT]
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Jetzt mal langsam... Apr 25, 2017

Fast 23 und noch kein Abschluss? So "uralt" ist das jetzt auch nicht!

Ich habe mein Studium mit fast 28 Jahren abgeschlossen und später noch drei Semester ein Drittfach studiert.

So wie du deine Situation schilderst, würde ich vorschlagen, du arbeitest mit Spanisch und Deutsch und baust noch durch einen längeren Englandaufenthalt (zwei bis drei Jahre) dein Englisch aus. (Eventuell in Verbindung mit einem Studium, wie Maria es vorschlägt...)

Das Fachgebi
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Fast 23 und noch kein Abschluss? So "uralt" ist das jetzt auch nicht!

Ich habe mein Studium mit fast 28 Jahren abgeschlossen und später noch drei Semester ein Drittfach studiert.

So wie du deine Situation schilderst, würde ich vorschlagen, du arbeitest mit Spanisch und Deutsch und baust noch durch einen längeren Englandaufenthalt (zwei bis drei Jahre) dein Englisch aus. (Eventuell in Verbindung mit einem Studium, wie Maria es vorschlägt...)

Das Fachgebiet ist sehr wichtig.

In deinem Fall bieten sich hier meiner Meinung nach die Naturwissenschaften an, da du da ja schon ein - wenn auch nicht abgeschlossenes - Studium hinter dir hast. Vielleicht findest du da ja auch irgendeine Nische, auf die du dich spezialisieren kannst und die in deinen Sprachen nur wenige bedienen?

Um sich ansonsten spezialisieren zu können, braucht man in der Regel ein Fachstudium oder aber ein echtes privates "Steckenpferd", in dem man sich ausgenommen gut auskennt.

Ein Bekannter von mir übersetzt beispielsweise nur Texte zu Fahrrädern.

Ich komme auch mit meinem reinen Sprachstudium gut über die Runden, da ich hauptsächlich mit Direktkunden arbeite und mich in der Kundenakquise eher leicht tue.

Spezialisiert habe ich mich auf alles, was man essen und trinken kann (oder fast alles), den Gesundheitsbereich (v. a. Ernährungswissenschaften) und Texte, die sehr gute redaktionelle Fähigkeiten verlangen (z. B. Reiseführer, Biografien, Pressedossiers...).
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